Blick in den neuen Bereich der Dauerausstellung "Wie kommt Neues in die Welt?" im Museum für Kommunikation Nürnberg

Wie kommt Neues in die Welt?

Diesen neuen Bereich zu Journalismus und Medien können Sie mitten in unserer ständigen Präsentation im Bereich zur Kommunikation mit Schrift entdecken. Wir zeigen Ihnen, wie sich Journalismus und Nachrichten vom Mittelalter bis in die Gegenwart entwickelt haben und vor welchen Herausforderungen wir heute stehen, um uns umfassend und wahrhaftig zu informieren.

Von Gutenberg zu Twitter

Wie verbreitet sich Neues in der Welt?

Wir nehmen Sie mit auf eine Zeitreise, die mit der Erfindung des Drucks durch Johannes Gutenberg 1490 beginnt und mit dem Sturm auf das Kapitol 2021, den Menschen über Social Media live mitverfolgen konnten, endet.

Heute können wir Informationen auf dem Smartphone in Echtzeit überall bekommen. Das war nicht immer so: Informationen, die mit der Postkutsche weiterbefördert wurden, hatten eine andere Reichweite als Neuigkeiten, die mithilfe der Telegrafie und des Telefons global erfahrbar waren.

Deshalb hängt die journalistische Berichterstattung immer direkt mit den eingesetzten Kommunikationstechniken zusammen. Begleiten Sie uns in die Geschichte der sich stetig weiterentwickelnden Nachrichten und ihrer Macher:innen.

Wer liest (wie) Nachrichten?

Ausspielkanäle von der Zeitung bis zum Smartphone

Wie oft haben Sie schon auf Ihr Smartphone geschaut, seitdem sie im Museum sind? fast jeder Mensch hat heute ein mobiles Gerät zur Verfügung und kann sich jederzeit einen Überblick über die Neuigkeiten des Tages verschaffen.

Von der gedruckten Zeitung bis zum Social Media Kanal stehen uns heute unzählige Informationswege zur Verfügung. Algorithmen, die auf das Nutzungsverhalten reagieren, sorgen im Digitalen für individuell angepasste ausgespielte Inhalte.

Deren Wahrheitsgehalt zu prüfen und etwa Fake News zu erkennen, erfordert Medienkompetenz. Auch Verlage und Sender sind auf vielen Online-Kanälen mit ihren journalistischen Angeboten aktiv. Ihre Mediatheken machen es möglich, sich ein individuelles Informations- und Unterhaltungsangebot zusammenzustellen.

Was uns Nachrichten wert sind

Bezahlen Sie auch mit Ihren Daten?

Früher war es einfach: Leser:innen finanzierten Zeitungen über ihre Abonnements, Inserent:innen über Anzeigenschaltungen. Aber heute? Mit der wachsenden Zahl von Online-Lesenden fehlen diese Einnahmen.

Zeitungen werben mit „kostenfreien“ Online-Inhalten, globale Nachrichten sind für jeden stets abrufbar: eine Errungenschaft für Transparenz und demokratischen Zugang. Aber die Verfügbarkeit hat eine Kehrseite, denn wir bezahlen auch diese Informationen – möglicherweise nicht mit Geld, aber mit unseren Daten.

Online-Portale und Apps von Zeitungen arbeiten mit Trackern.

Diese analysieren unser Lese- oder – für Firmen oft interessanter – Konsumverhalten und werten es aus. Somit ist unser Datenschatten, sprich die Gesamtheit aller unserer im Netz gesammelten Daten, oft länger als wir überhaupt wissen. Eine Alternative sind Bezahlschranken (Paywalls), die Zeitungen und Nachrichtenmagazine vor Hauptartikeln oder besonders brisanten Themen eingerichtet haben.

Wer macht Nachrichten?

Klassische Journalist:innen und neue Medienschaffende

Recherchieren, einordnen, produzieren: journalistisch gute Beträge zu machen, erfordert viele Kompetenzen. Redakteur:innen und Reporter:innen absolvieren deshalb meist ein Studium und oft ein Volontariat in einem Medienhaus oder einer Sendeanstalt.

Dabei lernen sie, wie aus einer Nachricht ein gut recherchierter, informativer Beitrag wird. Mittlerweile arbeiten sie crossmedial: Themen werden für verschiedene Ausspielkanäle aufbereitet. Bis in die 1990er Jahre war mit der Produktion von Medienangeboten noch ein hoher technischer Aufwand verbunden. Dank kleiner Multifunktionsgeräte etwa dem Smartphone ist dies inzwischen einfacher geworden.

Wichtige neue Medienschaffende sind freiberuflich schreibende Personen, die zu ikonischen Marken werden können, oder Influencer:innen auf Social Media. Auch die Künstliche Intelligenz übernimmt bereits jetzt eine wichtige Rolle und immer wieder neu stellt sich die Frage nach journalistischen Standards.

Newsdesk

Interaktive Medienstation

An dieser Station ist Mitmachen, Recherchieren und Ausprobieren erwünscht. Sie können Fake News auf die Spur kommen, selbst das Layout unserer Museums-Online-Zeitungen und -Zeitschriften gestalten oder zum Thema Pressefreiheit recherchieren und die Arbeit des Deutschen Presserates kennen lernen. Lernen Sie die „Relevanzreporter“ kennen, die innovativen Lokaljournalismus vor Ort in Nürnberg betreiben, und entwickeln Sie gemeinsam Themenvorschläge für Reportagen.

Die Präsentation wurde großzügig gefördert durch die „Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern“.

WhoAmIWantToBe – Avatare in digitalen Spielen 

Intervention in der Dauerausstellung

Gamer:innen wissen es: Lara Croft, Super Mario oder der Werwolf im Fantasy-Rollenspiel – Avatare, also steuerbare Figuren, sind wichtige Elemente von digitalen Spielen. Sie tragen zum Erzählen von Geschichten bei und mit ihnen können Handlungen in der jeweilige Spielwelt ausgeführt werden. Daneben verkörpern sie aber auch verschiedene Identitäten, in die Spieler:innen schlüpfen können.

Studierende des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben gemeinsam mit Dr. Peter Podrez die virtuellen Personifikationen aus medien- und kulturwissenschaftlicher Sicht erforscht. Dabei suchten sie Antworten auf Fragen wie: Wer können wir sein? Als wer können wir spielen? Welche Körperbilder (re-)produzieren Games? Wo sind Stereotype im Spiel und wie können sie überwunden werden? Auf der Suche nach Antworten haben sie Avatare analysiert, transformiert und selbst erstellt. Die Ergebnisse werden in Kooperation mit dem Museum für Kommunikation präsentiert und zeigen in multimedialen analogen und digitalen Formen die vielfältigen Botschaften von Avataren. Die thematische Bandbreite reicht dabei von Exponaten zu Geschlechter- oder Mensch-Tier-Verhältnissen bei Avataren über Ausstellungsstücke zu psychisch erkrankten oder monströsen Avataren bis hin zu Beobachtungen der Aneignung von Avataren durch Praktiken des Cosplay.

In Kooperation mit dem Museum für Kommunikation zeigen sie jetzt die Ergebnisse ihrer Computerspielforschung. Die kleine Schau präsentiert bis Frühsommer 2023 die vielfältigen Botschaften von Avataren aus einer kultur- und medienwissenschaftlichen Perspektive.

Ausstellungsflyer Avatar Deutsch und Englisch (PDF)

Video: Dr. Annabelle Hornung und Dr. Peter Podrez zur Ausstellung

Blick in den Ausstellungsbereich Smart(e) Welten: zwei Besucher schauen sich die Ausstellung an

Smarte Welt(en) / 25 Jahre Smartphone

Neu in der Dauerausstellung

„Happy Birthday Smartphone“ heißt es 2021, denn unser mobiler Alltagsbegleiter feiert seinen 25. Geburtstag. Mit dem Nokia 9000 Communicator kam am 15. August 1996 das erste internetfähige Mobiltelefon auf den Markt.

Die Kombination aus Handy und Taschencomputer ermöglichte erstmals die Nutzung von Telefon, Fax, SMS, E-Mail und einem Internet-Browser in einem einzigen Gerät, das vollständig mobil war. Der Communicator leitete damit die Erfolgsgeschichte multifunktionaler und internetfähiger Mobiltelefone ein, welche heute den Namen „Smartphone“ tragen. Diese kleinen leistungsstarken Computer, die uns mittlerweile Tag und Nacht begleiten, wirken sich maßgeblich auf unser Kommunikationsverhalten aus, denn sie machen unseren vernetzten Alltag immer schneller und grenzenloser.

In den drei neu eingerichteten Vitrinen zum Thema „Smarte Welt(en)“ zeigen wir Ihnen als Ergänzung zur bestehenden Präsentation zur Geschichte des Telefons, was das Smartphone eigentlich so smart macht und wie aus einem Gadget der Business-Welt ein nicht mehr wegzudenkender Alltagsgegenstand wurde. Das spiegelt sich auch in unserer Sprache wieder, denn viele Begriffe wie Emoji, FOMO oder PUK kommen aus dem Bereich der mobilen Kommunikation. Eine Wortwolke zeigt eine Auswahl neuer Begriffe, ein kleines Lexikon erklärt sie. 

Wer noch mehr zum Thema Smartphone erfahren möchte, kann sich mit Hilfe der digitalen Ausstellung „Smartphone.25 – Erzähl mal!“ der Museumsstiftung Post und Telekommunikation weiter informieren.

>ZUR DIGITALEN AUSSTELLUNG

Ausstellungsobjekte im Eingangsbereich.

Töne, Bilder, Schrift und Internet

Herzlich Willkommen in unserer Dauerausstellung

Kommunikation prägt unseren Alltag – und das auf vielfältige Weise. Unsere Dauerausstellung beginnt deshalb mit einer Collage aus historischen Filmaufnahmen, Logos, Bildern, Schriftzeichen und akustischen Signalen und stimmt Sie ein auf Ihren Rundgang durch die Themenräume, die der Verständigung mit Tönen, Bilder, der Schrift und im Digitalen gewidmet sind.

Kinder in der Ausstellung

Töne

Ein Raum für die Ohren

Nicht erschrecken: im Raum der Töne ist es relativ dunkel, denn hier sind Ihre Ohren gefragt. Sie hören zunächst  Klänge, Töne und Geräusche vom Posthornsignal bis zum Telefonklingeln. Daneben gibt es viele Objekte von der Schlitztrommel bis zum Anrufbeantworter zu entdecken, die akustische Botschaften hervorbringen oder übertragen. Ein wichtiges Thema ist die menschliche Sprache. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie sprechen gelernt haben? An Medienstationen können Sie Informationen dazu abrufen oder erfahren, wie wir mit Sprache unsere individuellen und sozialen Beziehungen gestalten. Achten Sie auch einmal auf die in Halbkreisen angeordnete Architektur, sie ist Schallwellen nachempfunden, die sich im Raum ausbreiten.

Theaterpädagogsiches Projekt. Museum für Kommunikation Nürnberg

Bilder

Ein Raum für die Augen

Jetzt sind Ihre Augen gefragt, denn es geht weiter in den hellen, lichten Raum der Bilder. Hier empfängt Sie eine Schauspielerin, die ihnen zeigt, wie viele Stimmungen ein Gesicht ausdrücken kann. Unsere Körper sind kommunikative Multitalente, mit Mimik, Gestik oder unserem Outfit stellen wir uns dar, mit unseren Augen nehmen wir Informationen über unsere Mitmenschen auf und decodieren sie. Visuelle Signale werden auch über Wappen, (Verkehrs-)Zeichen, Fotografien oder das Fernsehen verbreitet. Bevor Sie weitergehen, probieren Sie das Logospiel aus, Sie werden erstaunt sein, wie viele bekannte Marken Sie erkennen, auch wenn sie nur im Ausschnitt zu sehen sind.

Blick in die Ausstellung

Schrift

Ein Raum für Botschaften

Wie viele Schriftzeichen oder Buchstaben haben Sie heute schon gelesen? Sicherlich waren es hunderte. Texte, ob mit der Hand geschrieben oder auf der Tastatur getippt, Informationen auf Schildern oder Monitoren begleiten unseren Alltag. Wir zeigen Ihnen in unserem roten, lang wie eine Schriftlinie gezogenen Bereich, wie und warum sich Alphabete entwickelt haben, welche Funktionen Geschriebenes für Handel, Kult und Gesellschaftsordnung hat. Sehen Sie Kindern beim Schreiben lernen zu und erfahren Sie, wie schwer der Alltag für Analphabet:innen ist und wovon sie träumen. 

Ein besonderes Highlight ist die nachgebaute Grabkammer des altägyptischen Kunsthandwerkers Sennedjem aus dem Tal der Könige. Hier gehen Hieroglyphen und Illustrationen eine prachtvolle Symbiose ein und zeigen den Zusammenhang von Kult und Schrift. So angeregt probieren Sie doch in unserer Schreibwerkstatt einmal aus, wie schwierig es früher war, mit Federkiel und Stahlfeder Botschaften zu Papier zu bringen.

Blick in das Museum für Kommunikation Nürnberg mit Post-Isetta und Miniatur-Postkutsche

Vernetzung

Doch wie kommen die Botschaften zu ihren Empfänger:innen? Oder gar ganze Sendungen und Pakete, die heute bestellt und morgen geliefert werden? Dieses Versprechen von Logistik-Dienstleistern nehmen Sie sicher auch gerne in Anspruch. Und es ist nicht neu: Tempo, Tempo war schon immer wichtig beim Transport von Sendungen und Reisenden. Daher bemühte sich die Post seit dem 15. Jahrhundert um gut organisierte Streckennetze, um auch lange Distanzen möglichst ohne Unterbrechungen zu überwinden. Genutzt wurden dazu zunächst Kutschen, später die Bahn  oder spezielle Transportfahrzeuge. Auch wenn Sie unsere Rohrpostanlage ausprobieren, nutzen Sie spielerisch ein Netz, um kleine Botschaften auf die Reise zu schicken. 

Blick in die Ausstellung

Netzwelten

Ein Raum für alle Sinne

Wie oft hatten Sie Ihr Smartphone schon in der Hand, seitdem Sie im Museum sind ? Vielleicht haben Sie zwischendurch Fotos gemacht, eine Whatsapp geschrieben oder kurz telefoniert. Das kleine digitale Multitalent macht es seit 25 Jahren möglich, mit Tönen, Bilder und Schrift ständig und in Echtzeit zu kommunizieren. So hat es viele vertraute Alltagsbegleiter wie den Atlas, den Fotoapparat oder das Radio ersetzt. Um die Möglichkeiten und Chancen, die sich aus der Digitalisierung des Alltags ergeben, geht es in den Netzwelten, unserem letzten Raum. Zunächst können Sie anhand einer Galerie historischer Meilensteine, z.B. dem Commodore 64 oder dem ersten iPhone, verfolgen, wie der Computer in den Alltag kam. In der vernetzten Welt sind Dienstleistungen, Informationen und Kontakte grenzenlos verfügbar und wir alle sind gleichzeitig Nutzer:innen und Gestalter:innen. Hier ist Medienkompetenz gefordert, wir laden Sie zu einem Test ein und geben Ihnen Anregungen, wie Sie besser durch den digitalen Alltag kommen.

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