Verschlüsselte Geheimnisse
Der neue Bereich Kryptografie in der Dauerausstellung
Geheimnisse behält man am besten für sich. Oft müssen sie aber trotzdem ausgetauscht werden. Damit neugierige Lauscherinnen und Lauscher die geheimen Botschaften dann nicht abgefangen und mitlesen können, sollten sie verschlüsselt sein. Der neue Bereich Kryptografie in unserer Dauerausstellung stellt die geheimnisvolle Welt der verschlüsselten Kommunikation im 20. Jahrhundert vor.
Die Ausstellung präsentiert Höhepunkte der Verschlüsselungstechnik aus unserer Sammlung anhand von sechs Highlight-Objekten. So können Museumsgäste die Entwicklung der Kryptografie schlaglichtartig nachvollziehen. Nicht nur die Technik der ausgestellten Geräte, sondern auch ihre Nutzung und ihre kulturhistorische Bedeutung stehen im Vordergrund. Zusätzlich vertiefen weitere Sammlungsobjekte die Bereiche Handverschlüsselung, Verschlüsselungsmaschinen, digitale Verschlüsselung, Datenschutz und Privatsphäre sowie die Sicherheit im digitalen Zeitalter.
Perfekt versteckt: Kryptografie und Steganografie
Mit Stift und Papier: Handverschlüsselung im 20. Jahrhundert
Der Enigma-Code: Geschichte einer legendären Verschlüsselungsmaschine
Nicht für Alle: Digitale Verschlüsselung
Ziemlich gut verschlüsselt: Privatsphäre und Datensicherheit
Kryptografie überall: Sicherheit im digitalen Raum
Perfekt versteckt
Kryptografie und Steganografie
In Texten versteckt, mit Geheimtinten geschrieben oder in Bildern codiert, verheimlicht die Steganografie den Austausch von Informationen. Besuchen Sie die Ausstellung und lüften Sie die versteckten Geheimnisse!
Die Steganografie (von griech. steganós = verdeckt und gráphein = schreiben) hingegen macht unsichtbar, dass Kommunikation überhaupt stattfindet. Nur Eingeweihte wissen, wo sie nach den versteckten Botschaften suchen müssen.
Die Kryptografie (von gr. kryptós = geheim und gráphein = Schrift) vertauscht oder ersetzt Buchstaben und Zeichen. Nur, wer das geheime System – den Schlüssel – kennt, kann die Botschaft dann entziffern. Das scheinbar sinnlose Zeichengewirr ist jedoch sofort erkennbar und macht misstrauisch.
Perfekt versteckt? Testen Sie im Web-Quiz, ob Sie die Botschaften finden.
Mit Stift und Papier
Handverschlüsselung im 20. Jahrhundert
Liebespaare schrieben sich um 1900 verschlüsselte Postkarten, um ihr Postgeflüster vor neugierigen Augen zu schützen. In der Ausstellung können Sie die geheimen Liebesgrüße selbst entziffern!
Die Kommunikation war Anfang des 20. Jahrhunderts nicht sicher. Postkarten und Briefe konnten abgefangen werden und auch Telegramme ließen sich mit wenig Aufwand mitlesen. Unternehmen und Privatpersonen mussten Ihre Korrespondenz deshalb aufwendig verschlüsseln, wenn ihre Botschaften geheim bleiben sollte.
Neben Stift und Papier, standen ihnen dazu lange nur einfache mechanische Hilfsmittel zur Verfügung. Eine Auswahl der Chiffrierscheiben und -schieber präsentieren wir in der Ausstellung.
Der Enigma-Code
Geschichte einer legendären Verschlüsselungsmaschine
Die „Enigma“ verschlüsselt Buchstaben per Knopfdruck. Wie das funktioniert, vermittelt eine Hands-On-Station in der Ausstellung. Außerdem können Sie die britischen „Codebreaker“ beim Knacken des „Enigma-Codes“ unterstützen.
Die Verschlüsselungsmaschine „Enigma“ ist legendär. Innerhalb von Sekunden, verschlüsselt sie Buchstaben mehrfach und in immer anderen Konfigurationen. Niemand würde diesen Code knacken, dachte das deutsche Militär und vertraute im Zweiten Weltkrieg auf die Sicherheit des Maschinen-Codes.
Polnische Kryptografen hatten die „Enigma“ jedoch schon 1932 geknackt und ab 1939 beeinflusste der britische Geheimdienst den Verlauf des Krieges entscheidend, weil er die „Enigma“-Funksprüche größtenteils mitlesen konnte.
Mehr entdecken! Hier erfahren Sie mehr über die „Enigma“ und ihre Entschlüsselung.
Nicht für Alle
Digitale Verschlüsselung
Digitale Codes ermöglichten Ende der 1970er Jahre erstmals Verschlüsselungen, die auch Computer nicht knacken konnten. Kryptografie stand nun auch zivilen Bereichen zur Verfügung, doch die Geheimdienste gaben sie nicht kampflos auf.
Computer sind Rechentalente, doch auch sie haben ihre Grenzen. Digitale Verschlüsselungsverfahren nutzen diese Schwachstelle, indem sie spezielle Algorithmen einsetzen. Diese kann ein Computer problemlos anwenden, aber ohne Eingabe des Schlüssels nicht decodieren.
Während sich Unternehmen und Privatpersonen über das hohe Maß an Sicherheit freuten, waren die Geheimdienste alarmiert, weil damit auch Kriminelle und Terroristinnen und Terroristen abhörsicher kommunizieren konnten.
Wer darf verschlüsseln?
Als die Wissenschaft Ende der 1970er Jahre neue digitale Verschlüsselungsverfahren veröffentlichten, fürchtete der Geheimdienst NSA um die nationale Sicherheit. Es begann ein regelrechter „Krypto-Krieg“.
Hören Sie den Spektrum-Podcast „Der Algorithmus, der die NSA in den Wahnsinn trieb“ (2023):
Ziemlich gut verschlüsselt
Privatsphäre und Datensicherheit
Im digitalen Raum ist Kryptografie nicht nur für Geheimdienste oder Behörden wichtig. Auch Privatpersonen sind im Zeitalter des Internets auf sichere Verschlüsselungen angewiesen, die einfach anzuwenden sind.
Phil Zimmermann veröffentlichte 1991 das Programm „Pretty Good Privacy“ (PGP) zur Verschlüsselung privater E-Mails kostenfrei im Internet. Daraufhin leitete das FBI ein Ermittlungsverfahren gegen ihn ein, weil Kryptografie in den USA juristisch als Waffe galt und ihr Export strafbar war.
Bis das Gesetzt 1997 geändert wurde, argumentierte er vor Gericht, dass nicht nur der Staat, sondern auch die Privatsphäre der Internetnutzenden geschützt werden müsse. Wer braucht Schutz? Diese Frage ist auch heute noch aktuell.
Kryptografie überall
Sicherheit im digitalen Raum
Der Sprachfilter „Alias“ verhindert, dass Google mithört. Darüber hinaus bieten fortschrittliche Krypto-Systeme heute Sicherheitslösungen an. Kryptografie ist überall, doch kann sie uns auch zuverlässig schützen?
Smartphones und intelligente Geräte im „Smart Home“ sind technisch so ausgestattet, dass sie ihre Nutzenden abhören können. Vor allem intelligente Lautsprecher mit Sprachassistenz sind heute weit verbreitet; und hören mit, was wir zu Hause reden.
Die Kryptografie verspricht vielfach Schutz im digitalen Raum, doch kann sie nicht für absolute Sicherheit sorgen. Daten-Leaks, Hackerangriffe und Phishing sind ständige Gefahren, die einen bewussten Umgang mit digitalen Endgeräten notwendig machen.
Mehr entdecken! Hier erfahren Sie mehr über den Sprachfilter und seine Funktionen.
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